Donnerstag, 28. Dezember 2023

Gib deinem Herzen ein Zeichen

 
 
Gib deinem Herzen ein Zeichen,
daß die Winde sich drehn.
Hoffnung ist ohne gleichen
wenn sie die Göttlichen sehn.

Richte dich auf und verharre
still in dem großen Bezug;
leise löst sich das Starre,
milde schwindet der Bug.

Risse entstehn im Verhängnis
das du lange bewohnt,
und in das dichte Gefängnis
flößt sich ein fühlender Mond.


Rainer Maria Rilke
1875 - 1926
 
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Bild erstellt mit KI by Seelenflügelgarten

Freitag, 22. Dezember 2023

Wundersamer stiller Frieden


Wundersamer stiller Frieden,
wie aus einer Zauberhand,
senkt sich heute nieder,
auf das schneebedeckte Land.

Der Mond erhellt die Einsamkeit,
scheint in die frostig kalte Nacht,
beleuchtet still den Weihnachtsfrieden,
über den der Herrgott wacht

In den Stuben brennen Kerzen,
am Fenster steht ein Weihnachtsbaum,
dekoriert mit Silberherzen,
wie aus einem Kindertraum.

Es duftet frisch nach süßen Plätzchen,
nach Äpfeln, Nüssen und Mandelkern,
Am Kamin schlummert still ein Kätzchen,
Weihnachten ist nicht mehr fern.

© Ursula Evelyn

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Bild mit KI erstellt von Seelenflügelgarten

Donnerstag, 21. Dezember 2023

Die hohen Tannen



Die hohen Tannen atmen heiser
im Winterschnee, und bauschiger
schmiegt sich sein Glanz um alle Reiser.
Die weißen Wege werden leiser,
die trauten Stuben lauschiger.

Da singt die Uhr, die Kinder zittern:
im grünen Ofen kracht ein Scheit
und stürzt in lichten Lohgewittern, -
und draußen wächst im Flockenflittern
der weiße Tag zu Ewigkeit.


Rainer Maria Rilke.
1875 - 1926
 
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 Bild mit KI erstellt von Seelenflügelgarten

Sonntag, 17. Dezember 2023

Das Leben fühlen

 
 
Das Leben fühlen, so wie es ist,
Ganz bei dir sein, so wie du bist.
Jeden Atemzug spüren, tief in dir drin.
Dein Innerstes berühren, das ist der Sinn.
Die Seele erfassen, hell wie sie strahlt,
Sie baumeln lassen, bis das Glück dir naht.

Das Leben fühlen, mit all seiner Macht,
Es wird dir Stärke geben und viel Kraft.
Die innere Ruhe finden, im Einklang mit dir
Dann wird dir alles gelingen, im Jetzt und Hier.
Lass dein Herz dich leiten durch den Tag.
Bewahre die Ruhe, egal, was kommen mag.

© Ursula Evelyn
 
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Bild mit KI erstellt von Seelenflügelgarten
 

Dienstag, 12. Dezember 2023

Auf die Winterszeit

 


Der Winter hat sich angefangen,
Der Schnee bedeckt das ganze Land,
Der Sommer ist hinweg gegangen,
Der Wald hat sich in Reif verwandt.

Die Wiesen sind von Frost verzehret,
Die Felder glänzen wie Metall;
Die Blumen sind in Eis verkehret,
Die Flüsse stehn wie harter Stahl.

Wohlan, wir wollen von uns jagen
Durchs Feuer das kalte Winterkleid;
Kommt, lasst uns Holz zum Herde tragen
Und Kohlen dran, jetzt ist es Zeit.

Lasst uns den Fürnewein hergeben
Dort unten aus dem großen Fass!
Das ist das rechte Winterleben:
Ein′ heiße Stub′ und kühles Glas.

Wohlan, wir wollen musizieren
Bei warmer Luft und kühlen Wein;
Ein ander mag sein′ Klagen führen,
Den Mammon nie lässt fröhlich sein.

Wir wollen spielen, scherzen, essen,
Solang′ uns noch kein Geld gebricht,
Doch auch der Schönsten nicht vergessen,
Denn wer nicht liebt, der lebet nicht.

Wir haben dennoch genug zu sorgen,
Wann nun das Alter kommt heran;
Es weiß doch keiner, was ihm morgen
Noch vor ein Glück begegnen kann.

Drum will ich ohne Sorgen leben,
Mit meinen Brüdern fröhlich sein.
Nach Ehr′ und Tugend tu′ ich streben,
Den Rest befehl′ ich Gott allein.

Johann Rist
 *1607 † 31.08.1667
war deutscher Barockdichter
 
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Bild mit KI erstellt von Seelenflügelgarten
 

Donnerstag, 7. Dezember 2023